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50 Jahre Ködeltalsperre – eine Erfolgsgeschichte

Nordhalben: Das 50-jährige Bestehen der Ködeltalsperre war Anlass für die KAB Nordhalben zu einem Erwachsenenbildungsabend einzuladen.

Der Betriebsbeautftragte des Wasserwirtschaftsamtes Matthias Schrepfermann führte mit einem Imagefilm in das Thema ein. In seiner anschließenden Präsentation ging er noch vor dem Bau der Talsperre, welche zwischen 1968 und 1972 errichtet wurde, auf die vorangegangenen Überlegungen ein. So habe es bereits 1905 Planungen gegeben, das Ködeltal aufzustauen. Diese wurden 1923 wieder aufgegriffen, damals stand aber nicht das Trinkwasser, sondern die Wasserkraft im Vordergrund der Überlegungen. Man wollte eine Wasserkraftanlage mit 5.000 PS installieren. Der Krieg und die Wirtschaftskrise machten diese Planungen aber schnell zunichte, so dass man sich erst Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts erneut Gedanken über eine Talsperre machte. Dabei stand die Deckung des regionalen und überregionalen Trinkwasserbedarfs aber schon oben auf der Agenda. Von 1968 bis 1972 wurde die heutige Talsperre mit einem Kostenaufwand von 48 Millionen Mark gebaut. Die Seeoberfläche beträgt 92 Hektar, das Wasser wird durch einen Steinschüttdamm zurückgehalten. Diese Bauart sei zum damaligen Zeitpunkt ein Novum in der Geschichte des Talsperrenbaus gewesen, sagte Schrepfermann. Er zeigte den Besuchern auch Bilder vom Entstehen des 67 Meter hohen Entnahmeturms mit seinen 16 Stockwerken. Dem See ist ein Vorstau zum Rückhalt von Geröll und einer stationären Ölsperre vorgeschalten. Ausführlich erläuterte der stellvertretende Leiter des WWA Kronach neben der Trinkwasserlieferung auch die fünf weiteren Aufgaben der Talsperre. Aufgrund der Herausforderungen in der Vorsorgungssicherheit hat sich 2021 auch eine Expertenkommission gegründet. Der Klimawandel mache sich auch bei der Bewirtschaftung des Sees bemerkbar und man müsse sich diesen anpassen. Man habe auch ein Szenario aufgezeigt, wonach auch „Doppeltrockenjahre“ keine Probleme bei der Trinkwasserversorgung darstellen. Bevor der Referent schließlich auf die Anfang 2020 aufgetretenen Schäden einging, nahm er Stellung zur Frage nach einer weiteren Talsperre. Dafür gibt es Überlegungen, derzeit werde geprüft, ob zwischen Mauthaus und der zweiten Bayerischen Trinkwassertalsperre in Frauenau eine weitere Talsperre errichtet werden kann. Dieser Prozess, in dem auch andere Überlegungen einbezogen werden, kann jedoch Jahre dauern. Zum Ende seines Vortrags ging Matthias Schrepfermann auf die Sanierung der defekten Rohre im Stollen ein. Er erläuterte das Vorgehen, welches weltweit das erste Verfahren dieser Art sei. Die mehrere Jahre dauernde Sanierung werde voraussichtlich 22 Millionen Euro kosten.

Schrepfermann

Der im WWA Kronach für die Talsperre Mauthaus Nordhalben verantwortliche Matthias Schrepfermann stand der KAB Nordhalben als Referent zur Verfügung. Foto: Michael Wunder