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Die gepfändete Gaaß erhielt viel Beifall

Neuses: In Zeiten der Hochkonjunktur von Floßholzhandel und Flößerei gab es so manche parallele zum diesjährigen „Flüeßestückla“ der Theatergruppe Neuses. In diesem Jahr spielte man „Die gepfändete Gaaß“ eine Flößerkomödie in drei Akten von Hans Schrepfer.

Keinen leichten Job hatten um die vorletzte Jahrhundertwende sicherlich die Flößer. Erfahrene Flößer verdienten mehr als Handwerker, waren aber auch wochenlange unterwegs. Dabei gibt es von den Flößerreisen, unter Flößern die „Raas“ genannt, vielerlei Geschichten. Meist spielt auch der Alkohol, wie im Falle des Theaterstücks, eine wesentliche Rolle. So war auch diesmal der Veitngörch, ein arg trinkfreudiger Vertreter der Flößerzunft nicht rechtzeitig von Mainz zurückgekehrt. Seit zwei Wochen wartet seine Frau die Veitnkull bereits auf ihren „Alten“. Finanzielle Probleme gab es deshalb bei den Veitn immer wieder, so schlecht wie diesmal waren sie jedoch noch nie dran gewesen. Seit Wochen hat die Frau des Hauses mit ihren drei Kindern keinen Pfennig Geld mehr im Haus und sie weiß nicht mehr ein noch aus. Sie hat, um die Mäuler ihrer Kinder Mari, Schoschla und Kuni stopfen zu könne auch überall schon anschreiben lassen. Weil ihr „Alter“ auch noch Steuerschulden nicht bezahlt hat, ist der Gerichtsvollzieher, der in Neuses schon die tollsten Dinger erlebt hat, ein täglicher Gast. Von der gepfändeten Gaaß konnte dieser allerdings nur noch die Hörner mitnehmen, weil der Veitngörch nach seiner Rückkehr diese bereits geschlachtet hatte. Von seiner letzten „Sauftour“ hatte er auch seinen Lebensretter den Michl aus Friesen mitgebracht und wollte den jungen Flößer mit seiner Tochter Mari verkuppeln. Nachdem er stark im Trinken nachgelassen hatte, er schaffte in einer durchgezechten Nacht nur noch 15 Glas Bier, versprach er seiner Frau wieder einmal die Hände vom Bier zu lassen. Die finanziellen Probleme konnten damit aber kurzfristig nicht gelöst werden. Nicht gerade Begeisterung kommt auf, als der Holzhändler und Sägewerksbesitzer Christoph Erhardt in Neuses auch „Heiland der Welt genannt“ um die Hand der hübschen Tochter Mari anhält. Die finanzielle Lage im Hauses ist so aussichtslos, dass man zunächst gegen den Widerstand der Tochter einer Heirat zustimmt. Zur gleichen Zeit hatte die Tochter Mari bereits ein geheimes Verhältnis mit dem Sohn des Holzhändlers und dieser war auch der Traummann der Tochter. Christophs Sohn Heinrich und seine Schwägerin Bärb, die seit dem Tod ihrer Schwester den Haushalt führt, ahnen allerdings nichts von seinen geheimen Wünschen und Sehnsüchten. Das soll sich jedoch rächen, denn dieser Umstand, wird bald zu schmerzlichen Verwicklungen führen. Die Bärb, die auch ein Auge auf ihren ehemaligen Schwager geworfen hatte, war letztendlich die auslösende Person für die Hiebe des reichsten Unternehmers von Neuses. Nach weiteren Turbulenzen nahm jedoch alles sein friedliches Ende und alle waren glücklich und zufrieden. mw

 

2015 - Theater Neuses V (08.03.15)

Die Veitnkull mit ihren drei Kindern. Foto: Michael Wunder