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Grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird gefordert

Windheim: Die Zusammenarbeit über die Ländergrenze soll künftig noch intensiviert werden. „Wir haben ebenso wie der Landkreis Kronach mit dem demographischen Wandel zu kämpfen, deshalb müsse man gemeinsam vorangehen“, sagte der neu Landrat Marko Wolfram aus Saalfeld-Rudolstadt beim SPD Kreistreffen in Windheim.

Bei der Landtagswahl in Thüringen sei die SPD auf zwölf Prozent abgestürzt, bedauerte der erst vor fünf Wochen gewählte Landrat die Lage. Der Trend zur großen Koalition sei an die Grenzen gestoßen, deshalb könne man sich künftig auch eine rot/rot/grüne Regierung vorstellen. Ebenso wie schwarz/rot hätte man allerdings nur eine Stimme Mehrheit, was immer ein gewisses Risiko berge. Landrat Marko Wolfram, der gerade im Bereich des Rennsteigs kein ungekannter ist, war er doch vorher als Bürgermeister von Probstzella tätig, zeigte auch Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auf. Auch wenn ein gemeinsames Mittelzentrum an den rechtlichen Hürden scheiterte, arbeitet man gerade mit Ludwigsstadt auf verschiedenen Feldern zusammen. Die ärztliche Versorgung, hier speziell die Fachärzte müssten künftig noch besser über die Grenzen hinaus zusammen finden. Auch der Zug- und Busverkehr dürfe nicht an der Landesgrenze halt machen, sondern muss noch besser in die jeweiligen Regionen eingetaktet werden. Einen großen Stellenwert habe die berufliche Weiterbildung, auch hier gebe es noch weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit. „Oft sind kleine Schritte und Wege erforderlich, um das Leben in der Heimat attraktiver zu machen“, meinte der Landrat. Er forderte, für die wie er sagte, bedeutendste Industrieregion in Thüringen einen besseren Autobahnanschluss. Die Unternehmen würden sich ähnlich wie im Landkreis Kronach abgeschnitten vorkommen, so Wolfram.

SPD Kreistagsfraktionsvorsitzender Richard Rauh meinte, er könne sich ein Experiment von rot/rot/grün mit einen Ministerpräsidenten der Linken vorstellen. „Es wäre nach so langer Zeit zumindest einen Versuch wert“, so Rauh. Bezüglich der Schulwegsituation sei man sich im Kreis einig, jedoch müsse dies mit besserer Unterstützung des Freistaates geschehen. Deshalb habe man in der jüngsten Kreistagssitzung auch zwei Petitionen eingebracht. Demnach soll der Staatszuschuss wieder von derzeit rund 60 Prozent auf 80 Prozent erhöht werden. Außerdem fordert man unbedingt die Finanzierung der Umgehung von Zeyern. „Der Bundesverkehrswegeplan sei seit Jahren unterfinanziert“, meinte Rauh. Bezüglich der Schulsituation im Norden meinte er. „Wenn man etwas verbessern will, muss man alles daran setzten, um im Norden eine weiterführende Schule zu installieren. Alles andere seien Makulatur und kosmetische Reparaturen. Nur ein neutrales Gutachten könne für klare Verhältnisse sorgen“, so der Kreistagsfraktionsvorsitzende.

Verschoben werden musste die Verleihung der Josef-Seelmann-Medaille an Bertram Löffler aus Hirschfeld, welcher kurzfristig für die Veranstaltung absagen musste.

SPD Kreisvorsitzender Dr. Ralf Pohl bezeichnete die wirtschaftliche Lage auch 25 Jahre nach der Grenzöffnung als schwieriger als erwartet. Es gelte die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen auszubauen. Vor allem sei eine bessere Verkehrsanbindung auf Schiene und Straße notwendig. Mit dem öffentlichen Nahverkehrskonzept sei derzeit eine Forderung der SPD in Vorbereitung. Mit der Kreispolitik sie man zufrieden, zumal man unter Landrat Oswald Marr Millionen investiert hat und gleichzeitig die Schuldenlast deutlich reduziert wurde, so Pohl. Nach der Begrüßung durch die neue Ortsvorsitzende Diana Stein blickte ihr Stellvertreter Johannes Neubauer auf die lange Geschichte der SPD in Windheim zurück. Nach der Gründung seinen die Sozialdemokraten stetes für bessere Arbeitsverhältnisse in den Schieferbrüchen und Porzellanhütten eingetreten. 1908 fand die erste öffentliche Versammlung in Windheim statt. Bereist kurz nach dem Krieg stellte man mit Johann Schirmer in Windheim erstmals den 1. Bürgermeister. In den 50er Jahren kamen die ersten Frauen zur SPD hinzu, heute beträgt ihr Anteil rund 25 Prozent. Noch vor der Eingemeindung übernahm im Jahr 1972 Günter Künzel den Vorsitz der SPD in Windheim. In den folgenden 40 Jahren sei unter seiner Leitung vieles erreicht worden. Im Gemeinderat in Steinbach am Wald stellt man seit dieser Zeit immer zwischen einen und vier Gemeinderäte. Derzeit vertrete JUSO Kreisvorsitzender Jens Trebes den Ortsverein sowohl im Gemeinderat als auch im Kreistag. mw

2014 - Landrat Marko Wolfram (02.11.14)

Der SPD Kreisvorsitzende, Landrat Marko Wolfram aus Saalfeld-Rudolstadt war Festredner beim SPD Kreistreffen in Windheim. Foto: Michael Wunder