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Steinwiesens Bürgermeister Gerhard Wunder zieht eine positive Bilanz

Steinwiesen: Zahlreiche Informationen lieferte Bürgermeister Gerhard Wunder seiner Einwohnerschaft bei der ersten von vier Bürgerversammlungen in seiner Großgemeinde. Den Reigen der Versammlungen begann das Gemeindeoberhaupt in dieser Woche in Steinwiesen, folgen werden in der nächsten Woche die Ortsteile Nurn, Neufang und Birnbaum. Neben dem Projekt "Lebensqualität durch Nähe" nahmen die Gemeindefinanzen einen breiten Raum seiner durch Power Point unterstützten Ausführungen ein. - von Michael Wunder - Der Bürgermeister bezeichnete die Finanzlage trotz verbesserter Finanzzuweisungen und gesunkener Umlagekraft als kritisch. Als Ursache für die schlechte Finanzlage nannte der Bürgermeister die miserable wirtschaftliche Lage Deutschlands mit einer schlechten Konjunktur, wodurch das kommunale Finanzsystem in eine Schieflage geraten ist. Wie der Bürgermeister ausführte, sei ein Ausgleich des Haushalts allein durch Ausgabenkürzungen nicht möglich. Die Haushaltsgrundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit wurden auf Strengste beachtet. Mit einer hundertprozentigen Kostendeckung bei der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung habe man die Pflichtaufgaben erfüllt und die Belastung der Bürger in Grenzen gehalten. Nicht kostendeckend ist hingegen das Erlebnis- und Freibad, dort hat man das "geplante Defizit" von 100 000 Euro überschritten und musste 135 000 Euro draufzahlen. Der Schuldenstand betrug zum Jahresende 2003 5.570.350 Euro und wird sich zum ablaufenden Jahr auf 5.973.070 Euro erhöhen, was einer pro Kopf Verschuldung von 1521,80 Euro entspricht. Weiter nannte der Bürgermeister die durchschnittliche Steuerkraft pro Einwohner mit 286 Euro und die Personalkosten mit über 900 000 Euro, was etwa 21 Prozent des Verwaltungshaushaltes entspricht. Die Schuldenentwicklung und damit die Zinsenlast hemmt den Handlungsspielraum der Gemeinde, so Wunder. Erfreulich und wichtig ist es, dass der Freistaat Bayern ab 2006 schrittweise die Kommunen entlastet und den Solidarbeitrag Ost übernimmt. Die Einwohnerzahl sei weiter leicht rückläufig, seit seinem Amtsantritt im Jahr 1996 habe man bereits 250 Bürger verloren, wies der Bürgermeister auch auf die Folgen der Entwicklung hin. Auch die Schülerzahl hat weiter abgenommen, derzeit werden 292 Schüler (davon 39 aus Nordhalben) in Steinwiesen unterrichtet. Der Zuwendungsantrag für den Turnhallenbau wurde eingereicht und man sei guter Hoffnung im nächsten Jahr mit den Bauarbeiten beginnen zu können. Aufgrund der sinkenden Schülerzahlen wurde auf eine Beschulung in Neufang verzichtet. Lobend erwähnte das Gemeindeoberhaupt die Arbeit der örtlichen Feuerwehren. "Ich bin nach wie vor vom Projekt Lebensqualität durch Nähe voll überzeugt", sagte der Bürgermeister: Es gelte jetzt die Leute zu überzeugen und eine Bewußtseinsänderung herbeizuführen. Die Bürger müssen erkennen, "wo die Kaufkraft hinfließt - fließen auch die Arbeitsplätze hin". Der Bürger zeigte nochmals die bisherigen Aktivitäten und Veranstaltungen des Projekts auf. Mit dem "Offenen Jugendtreff", es wurden Räume in der ehemaligen Schule zur Verfügung gestellt, hofft man, dass Schwung in die Arbeit der Jugend kommt, sagte Wunder. Einschränkungen wird es beim Winterdienst geben. Nachdem der Freistaat ab kommenden Jahr die Zuschüsse streicht, wurde eine eingeschränkte Räumung und Streuung angeordnet, bat der Bürgermeister schon jetzt um Verständnis. Mittelfristig wird man sich mit Hochwasserfreilegungsmaßnahmen beschäftigen müssen, wies er auf bereits laufende Planungen für die Rodach hin. Zufrieden sei man auch mit dem Verlauf der Städtebauförderung, hier konnte der erste Bauabschnitt im Bereich Festplatz und Bahnhof fertig gestellt werden. Im kommenden Jahr soll der Kirchplatz und der Rathausplatz neu gestaltet werden. Positiv steht der Gemeinderat den Radwegebau gegenüber. Derzeit werde geprüft, ob die Teilstrecke Erlabrück bis Steinwiesen in Eigenregie gebaut werden kann. Oberstes Ziel sei jedoch die Strecke zur Ködeltalsperre, wofür aber das Land zuständig ist. Hervorragende Arbeit attestierte der Bürgermeister auch dem Fremdenverkehrsverein mit seiner Vorsitzenden Renate Götz. Der Rückgang im Privatvermieterbereich konnte durch das Hotel ausgeglichen werden. Dank einer Qualitätsoffensive mit Schwerpunkten für Radfahren, Wandern und junge Familien konnte man neue Zielgruppen ansprechen und insgesamt 64 000 Übernachtungen registrieren. Mit 675 Arbeitsplätzen ist die Zahl in den letzten Jahren ziemlich konstant geblieben, zog der Bürgermeister eine erfreuliche Bilanz. Den Erlös des Bürgerfestes von 700 Euro überreichte Gerhard Wunder jeweils zur Hälfte an den FC Bayern München Fan- Club und dem Schachclub. Landrat Oswald Marr sagte, dass die Gemeinde Steinwiesen ihre Hausaufgaben voll und ganz erfüllt habe. Bei den großen kostenrechnenden Einrichtungen arbeite man kostendeckend und habe alle Einnahmequellen ausgeschöpft. Steinweisen habe mit dem Tourismusverband und dem Hotel eine große Stärke, auch herrsche ein aktives und reiches Vereinsleben. In der sich anschließenden Diskussionsrunde dankte zunächst Kernteamsprecher Wieland Beierkuhnlein den ehrenamtlichen Kräften, besonders der Verwaltung für die gewährte Unterstützung im Projekt "Lebensqualität durch Nähe". Jürgen Deuerling machte auf den unzumutbaren Zustand mit freilaufenden Hunden im Bereich des Leitschparks aufmerksam. Renate Götz sprach die Fahrradwege an: "Wir sprechen seit zehn Jahren von einem Fahrradweg zur Talsperre und es tut sich nichts", machte sie ihren Ärger laut. Bürgermeister Gerhard Wunder zeigte durchaus Verständnis, wies jedoch auf die Finanzierung hin. "Hier ist der Freistaat gefordert, von der Gemeinde sei dies nicht zu finanzieren und ich bin auch nicht bereit die Gemeinde dafür noch weiter zu verschulden. Auch ich bin nicht glücklich über diesen Fortgang, zumal an Bundesstraßen in der näheren Umgebung ständig Radwege gebaut werden". Für die Spenden zum Jugendtreff dankte Nadine Deckelmann. Mehr Unterstützung seitens der Jugendbeauftragten forderten verschiedene Jugendliche, weshalb eine gemeinsame Sitzung anberaumt wurde. Lothar Höhn wies auf den schlechten Zustand der Bestuhlung in der Turnhalle hin und bat "vernünftiges" Inventar anzuschaffen. Diesbezüglich wies Bürgermeister Gerhard Wunder auf den Neubau und die damit verbundene künftige Nutzung der bisherigen Halle für kulturelle Zwecke hin. Bis dahin will man sich mit Provisorien und den Kauf einiger Bierzeltgarnituren "über die Runden" retten. Zum Schluss der harmonisch verlaufenden Bürgerversammlung im Pfarrsaal gab es noch zwei Wortmeldungen zur Ortsbildgestaltung. Erika Hümmer sprach die "verwilderten" Bauplätze und Gerlinde Kuhnlein die großen Bäume mit dem vielen Laubfall im Friedhof an. mw