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Es gibt wieder Schnittholz

Wallenfels: Das Thema Holz ist ein Auf- und Ab. Gab es zum Jahresbeginn fast keine Balken, Bretter und Latten auf dem Markt (wir berichteten), so gibt es mittlerweile sogar Absatzprobleme bei den Sägewerken.

Klaus Müller-Gei aus Wallenfels meinte, dass zumindest der Druck und die Spitzen vom ersten Halbjahr weg sind. Man komme derzeit ohnehin in eine ruhigere Jahreszeit. Die witterungsbedingten Umstände schlagen sich auch auf die Baubranche und letztendlich auf die Sägewerke nieder. Man habe zu jederzeit, wenn auch mal etwas verzögert, die Stammkundschaft beliefern können und der Kunde hat trotz großer Nachfrage die Ware erhalten. Diese würden das Schätzen und Kaufen auch künftig bei ihrem Sägewerk ein. Die Regionalen Sägewerke hätten auch nicht groß exportiert, sondern sind ihren bestehenden Kunden nachgegangen. Jetzt müsse für jeden deutlich werden, dass der Rohstoff Holz uneingeschränkt zur Verfügung steht. Auch das Rohholz sollte seinen Wert haben, schließlich gelte es auch für die zukünftigen Generationen Verantwortung zu übernehmen. Kai Hofmann vom Sägewerk Künzel in Issigau verwies auf die vielen Heimwerker, welche die Pandemie zu Beginn des Jahres nutzten, um kleinere Bauvorhaben umzusetzen. Zeitgleich stieg die Nachfrage nach Schnittholz ab dem ersten Quartal im Ausland stark an. Beide Umstände verhalfen der Sägeindustrie zu einem guten Start in das ablaufende Jahr. Die steigende Nachfrage im Ausland sowie der dadurch steigende Schnittholzpreis, sorgten dafür, dass die Exportsäger sich überwiegend auf den Auslandsmarkt konzentrierten und den deutschen Markt vernachlässigten. Daraus resultierte eine Knappheit, die bei vielen Schnittholzhändlern für Bestellungen, weit über dem tatsächlichen Bedarf, sorgte. Hierdurch entstanden auch „Hamsterkäufe“, wie auch eine künstlich erzeugte Nachfrage, die im Laufe des Monats August gedeckt wurde. Die Konsequenz war, nach dem Preisverfall im Export ab Juni 2021, teuer gefüllte Schnittholzlager der Händler, die einem sinkenden Bedarf und einem erhöhtem Schnittholzangebot auf dem deutschen Markt gegenüberstehen. Mittlerweile hat sich der Schnittholzpreis normalisiert und dem Vorjahresniveau angenähert. Absatzprobleme ergeben sich derzeit aus zweierlei Hinsicht. Zum einen werden Bauvorhaben verschoben oder abgesagt, da es an anderen Baumaterialien, wie Dachziegel, Schrauben oder Dämmung, mangelt. Zum anderen spekulieren viele Schnittholzhändler auf weiter fallende Preise, um den hohen Lagerdurchschnittspreis weiter senken zu können, so Hofmann. Ähnlich sieht es der Chef Heinrich Ströhla vom Sägewerk in Schwarzenbach am Wald. Die Ausgangslage im Frühjahr war sehr gut, Schnittholz wurde gesucht und auch viel verkauft. Sein Betrieb liefert in einen Umkreis von 300 bis 400 Kilometer. Die Zimmerleute sind nicht vermehrbar, deshalb werde derzeit nicht so viel gebraucht, schließt er auf den sinkenden Absatz zurück. Bei uns ist derzeit „total tote Hose“ resümierte er die Lage. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass sich die Marktlage wieder regelt. Es ist nur eine Frage der Zeit, er habe allerdings erwartet, dass der Aufschwung schneller geht. Andreas Weiß vom gleichnamigen Sägewerk in Wallenfels ist auch zuversichtlich für die Zukunft. Seit August sei die Nachfrage und der Preis nach unten gegangen, die Kunden, Baumärkte, der Holzhandel und die Paletten Firmen waren zurückhaltend. Die „Talsohle“ der vergangenen Monate dürfte überwunden sein und es zieht so langsam wieder an, meinte er.

Die Sägewerke verdienen sich derzeit keine goldene Nase

Sägewerksbesitzer Andreas Weiß zur Lage der Branche

Er stellte einen Vergleich mit den Corona-Schnelltests und dem Klopapier an, die Leute haben einfach gehortet und mehr gekauft als gebraucht. Gleichzeitig sei er froh, dass der Winter vor der Tür steht und es insgesamt etwas ruhiger wird. Das Lager ist gefüllt, deshalb gebe es auch keine Lieferprobleme, wenn die Sägen witterungsbedingt stehen würden. Aus einem anderen Blickwinkel sieht es die Privatwaldbetreuerin Katharina Flügel. Sie möchte, dass trotz voller Lager das Käferholz aus dem Wald gefahren wird. Beim Sturmholz sei es nicht so dringend. „Uns ist viel daran gelegen, dass man das aufgearbeitete Käferholz in der Frostperiode aus dem Wald bekommt“, sagte auch der für den Landkreis Kronach zuständige Abteilungsleiter Forsten Andreas Sommerer. Im Winter sei die beste Zeit Holz einzuschlagen, aber es müsse dann auch im Hinblick auf das kommende Frühjahr zeitnah abgefahren werden. Er habe Verständnis für die Sägeindustrie, es müsse aber konstant abgefahren werden. Wünschenswert wäre ein größerer Vorhalt von Lagerkapazitäten.

Künzel I

Die Holzlager der Sägewerke sind, wie hier bei der Firma Künzel gut gefüllt. Foto: Michael Wunder