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Dem demographischen Wandel entgegentreten

Kronach: Mit den Ursachen und Folgen des demografischen Wandels befassten sich die Bürgermeister des Landkreises bei ihrer Kreisversammlung im großen Sitzungssaal der Stadt Kronach. Die Dipl. Pol. Daniela Lamprecht vom Kompetenzzentrum Demographie des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung zeigte neben den Auswirkungen auch die Entwicklungsperspektiven im Landkreis Kronach auf.

Wie sie ausführte sei das viel diskutierte Thema demographischer Wandel nichts Neues, sondern werden schon seit 1825 Daten in Bayern aufgezeichnet. Als allgemeiner Trend sei festzustellen, dass die Geburtenrate in den letzten 100 Jahren nach unten gehe. In den vergangenen 40 Jahren habe sich „die Linie“ verflacht und jede Frau bringt im Schnitt 1,4 Kinder zur Welt.

„Der demographische Wandel ist die Folge zweier demographischer Übergänge im Zusammenspiel aus Geburtenhäufigkeit und Sterblichkeit“. Dies sei, so Lamprecht, ein langfristiger Prozess der nicht nur im Landkreis Kronach, sondern im ganzen Land eine wesentliche Rolle spielt. „Viele Kommunen werden schrumpfen, alle werden älter und ein Trend zur Rückflucht in die Städte zeichne sich ab. Weil vor allem junge, zeugungsfähige Menschen wandern, profitieren Zuzugsregionen doppelt, während sich in den Fortzugsregionen Alterung und Schrumpfung verschärfen“. Wenn man hier nichts unternimmt, wird die Lage in den nächsten zehn Jahren noch krasser, prophezeite die Referentin. Sie sprach von einer Chance die Zukunft unter den neuen demographischen Rahmenbedingungen zu gestalten. „Nur in den Rathäusern können regionalspezifische Antworten auf die neuen Anforderungen gegeben werden. Dafür brauchen wir ein fachübergreifendes, strategisches und effizientes Vorgehen, das die örtliche Gemeinschaft und aktive Partner einbezieht“. Bevölkerungsberechnungen die bestimmte Einflussfaktoren berücksichtigen sind Modellrechnungen, diese zeigen, wie sich Bevölkerungszahlen und Altersaufbau unter bestimmten Annahmen zur Entwicklung wesentlicher demographischer Einflussfaktoren verändern. Ihren Berechnungen zufolge wird der Landkreis Kronach in den nächsten 20 Jahren um rund 10.000 auf dann 60.000 Einwohner schmelzen. Die Stadt Kronach wird in diesem Zeitraum mit 7,8 Prozent die kleinste und die Gemeinde Tschirn mit 28,2 Prozent die größte Abnahme zu verzeichnen haben. Insgesamt darf die Lage im Landkreis Kronach, der im Regierungsbezirk Oberfranken mit eine natürlichen Bevölkerungsbewegung knapp 17 Prozent Bürger verliert (Durchschnitt im Oberfranken 10 Prozent) als angespannt betrachtet werden. Die Referentin ging neben den Vergleichszahlen der einzelnen Ortschaften, welche die Bürgermeister an die Hand bekamen, auch auf die zu leistenden Rahmenbedingungen von Bund und Land ein. Zuvor fand unter der Leitung des Kreisvorsitzenden, Bürgermeister Egon Hermann eine Besichtigung der Festung statt. mw

2012 - Bay. Gemeindetag II (09.10.12)

Dipl. Pol. Daniela Lamprecht vom Kompetenzzentrum Demographie des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung zeigte neben den Auswirkungen auch die Entwicklungsperspektiven im Landkreis Kronach auf. Foto: Michael Wunder