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Marktrodach muss weiterhin kräftig sparen

Marktrodach: Relativ spät, dies aber mit einer weitreichenden Begründung, beschloss der Gemeinderat in Marktrodach seinen Haushalt.

Wie Bürgermeister Norbert Gräbner ausführte, seien bereits im April die Weichen im Finanzausschuss gestellt worden. Mit Ausnahme der durchgeführten Sanierung der Kanaldeckel auf den Bundesstraßen B 173 und B303 seien die Vorgaben eingehalten worden. Darüber hinaus wurde der Einbau eines Rechens in der Kläranlage notwendig, welcher für eine weitere Optimierung der Vorreinigung sorgt. „Wir haben an allen Ecken und Enden gespart, um das Ziel keine neuen Schulden aufzunehmen zu erreichen“, sagte der Bürgermeister. Mit Hängen und Würgen sei nunmehr absehbar, dass dies im fünften Jahr in Folge gelingen werde. Für nächstes Jahr sei aber jetzt schon absehbar, dass man um eine Neuverschuldung nicht umhin komme. Einige Maßnahmen wie die Dorferneuerung in Mittelberg und die Anschaffung von Feuerwehrfahrzeugen für Marktrodach und Seibelsdorf wurden ins nächste Jahr verschoben. Auf der Einnahmenseite könne der dramatische Rückgang der Gewerbesteuer nicht kompensiert werden, so dass man sich bereits nach dem jetzt beschlossenen Haushalt für 2010 über den Haushalt des nächsten Jahres machen müsse. Anders als heuer ist es deshalb notwendig im zeitigen Frühjahr Rechtskraft mit dem Haushalt zu erlangen, sagte Norbert Gräbner. Viele Ratsmitglieder nahmen in mehr oder wenig langen Ausführungen zum Haushalt Stellung. So regte Michael Linke (ÜWG) weitere Sparsamkeiten an und sah Einsparmöglichkeiten in der Möblierung des Sitzungssaals (20.000 Euro) wie auch in der Grünflächenpflege. Klaus Steger sprach hinsichtlich des Haushalts vom richtigen Handeln, zumal die Eckdaten seit April vorlagen. „Wenn wir Einsparungen vornehmen wollen, dürfen wir nicht ständig bei den gefassten Beschlüssen umfallen und müssen uns konsequent den Spiegel vorhalten“, sagte Oliver Skall (SPD) im Hinblick auf die Vergangenheit. Andreas Murrmann (ÜWG) war der Meinung, man müsse die getätigten Investitionen mit Zahlen belegen und dem Bürger auch mitteilen. Thomas Hümmrich (SPD) forderte neben den Pflichtaufgaben eine Prioritätenliste, welche dann strikt einzuhalten wäre. „Wir müssen ein Stück mehr tun als im Vorjahr“ sagte Dietmar Regel (SPD). Er war der Meinung, dass große Themen immer vor sich her geschoben werden, aber bisher nie an der „Wurzel“ gefasst worden seien. Kämmerer Hubert Mäusbacher nannte die getätigten großen Investitionen als den Knackpunkt der Finanzprobleme. Die riesigen Summen und die langen Laufzeiten der Darlehen können nicht wegdiskutiert werden. Im nächsten Jahr müsse man deshalb über eine Erhöhung von Entgelten oder die Rücknahme von Leistungen bei manchen Einrichtungen reden, so der Kämmerer.

Zuvor konnte der Bürgermeister erfreut bekannt geben, dass der Ortsteil Waldbuch beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ einen Sonderpreis erhielt. Die Waldbucher können sich über den Preis „Anpassung der vorhandenen Gebäudesubstanz an veränderte Nutzungsansprüche“ freuen. Weiterhin informierte der Bürgermeister über die Anschaffung eines neuen Zulaufrechens für die Kläranlage in Marktrodach. Mit dem Vorrechen filtert man Grobstoffe aus dem Zulauf. Durch die neue Technik werde die Reinigungsleistung erhöht und die Anlage könne wirtschaftlicher betrieben werden, so Gräbner. Auch dem Ziel die Ortsteile Zeyern und das Gewerbegebiet Gries ausreichend mit schnellen Breitbandanschlüssen zu versorgen sei man auf einen guten Weg. Verbesserungsvorschläge erwarte man in zwei bis drei Wochen von der Energieagentur Oberfranken, welche derzeit den Energieverbrauch durchleuchtet. Von drastisch reduzierten Bundesmitteln in Sachen Städtebauförderung informierte der Bürgermeister den Gemeinderat. Wie sich das auf die einzelnen örtlichen Maßnahmen durchschlägt werde man abwarten müssen. Fest steht derzeit, dass bereits begonnene Maßnahmen über einen längeren Zeitraum von den Kommunen vorfinanziert werden müssen. Der Bürgermeister informierte ferner über das Neubaugebiet Brühl III, wo man insgesamt acht neue Baugrundstücke geschaffen habe, sechs davon seien bereits verkauft, so Gräbner. mw

Zitat des Tages:

Die Sparkommission hat gebracht, dass wir die Hochzeitstassen abgeschafft haben, mehr dazu will ich nicht sagen, Bürgermeister Norbert Gräbner auf eine Anfrage im Gemeinderat.

Der Haushalt in Zahlen:

Der Haushalt des Jahres 2010 der Marktgemeinde Marktrodach schließt im Verwaltungshaushalt mit Einnahmen- und Ausgaben in Höhe von 4.365.000 Euro und im Vermögenshaushalt mit 1.085.400 Euro. Die Steuersätze betragen für Grundsteuer 350 v.H. und bei der Gewerbesteuer 310 v.H. Der Höchstbetrag der Kassenkredite ist auf 700.000 Euro festgelegt. Die Verschuldung ist leicht Rückläufig und beträgt zum Jahresende 7,1 Millionen. mw