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Aus Frankenwaldbäumen werden Fußböden für ein Schloss in Spanien

von Michael Wunder

Neufang: Eine größere Menge an Douglasiestämmen liefert die Firma Manfred Engelhardt aus der Schnaid nach Dänemark.

Im Auftrag eines dortigen Fußbodenherstellers ist man derzeit bemüht in ganz Deutschland rund 700 Festmeter des Kieferngewächses in höchster Güte zu erwerben. Ein relativ geringer Teil davon (bisher rund 30 Festmeter) kommt aus einem Privatwald im oberen Frankenwald. In den letzten Tagen wurden im Auftrag der WBV zahlreiche Prachtexemplare bei Neufang (Tempenberg) eingeschlagen und versandfertig hergerichtet. Wie der Vertreter der Firma Engelhardt, Sebastian Wolf vor Ort erklärte, werden die zwischen 80 und 100 Jahre alten Stämme in Güteklassen eingeteilt, mit Lastwagen zur Bahn gebracht und anschließend mit dem Zug nach Dänemark geschafft. Der Fußbodenhersteller wiederum fertigt aus der „astfreien Ware“ Bodenbeläge für ein Schloss in Saragossa (Spanien). Der Rest für diesen recht umfangreichen „Spezialauftrag“ muss im gesamten Bundesgebiet, vorwiegend im Süddeutschen Raum, wo die Douglasie vorwiegend beheimatet ist, zusammengekauft werden. Wie Sebastian Wolf erklärte, lege man dabei größten Wert auf eine „Spitzenqualität“ und relativ große Erdstammstücke. Der starke Kernholzanteil schlägt sich auch im Verkaufserlös nieder, wobei man zwischen 150 und 200 Euro erzielen kann. Die weiteren Stämme werden als Langholz an heimische Sägewerke verkauft. Privatwaldbetreuer Peter Schmittnägel sagte ergänzend, dass die Douglasie im Revier Steinwiesen nur mit rund 50 Hektar, was etwa einen Prozent des gesamten Wald bedeutet, vertreten sei. Altbestände seien in dieser Qualität ganz selten. Erst um 1880 wurde diese Baumart, nachdem sie die Eiszeit in Europa nicht überlebte, wieder im Frankenwald heimisch. Pionierarbeit leistete damals Baron von Lerchenfeld aus Heinersreuth(Presseck).

Die Douglasie ist gebunden an luftfeuchte, regenreiche Lagen und braucht tiefgründige feuchte Böden. Sie ist weder Kiefer, Fichte noch Tanne, sondern gehört einer eigenen Gattung an. Dennoch hat sie mit allen etwas gemeinsam, sei sieht aus wie eine breit gewachsene Fichte und wirft auch ihre hängenden Zapfen zu Boden. Die Nadeln haben Merkmale wie die einer Tanne, denn sie sitzen direkt am Trieb und beim Abfallen/Abreissen bleibt nur eine runde Narbe, nicht aber ein Höcker wie bei den Fichten. Die Douglasie hat wunderbare Zweige, welche für Dekorationen hervorragend geeignet sind. Außerdem ist das Holz für vielerlei Zwecke vorwiegend in der Baubranche im Außenbereich verwendbar. Aus forstwirtschaftlicher Sicht ist sie die wichtigste fremdländische Baumart. Peter Schmittnägel wies darauf hin, dass die abgeholzte Fläche mit einem stabilen Mischwald, darunter auch wieder die Douglasie aufgeforstet wird. mw

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Aus Kaiserbäumen werden Königsbretter. Für einen Spezialauftrag liefert die Firma Manfred Engelhardt Prachtexemplare der Douglasien nach Dänemark. Die Erdstammstücke werden einzeln vermessen und in Güteklassen eingeteilt. Im Bild (v.l.) Einschlagunternehmer Jörg Beitzinger, Privatwaldbetreuer Forstamtsrat Peter Schmittnägel (Kaiser), WBV Geschäftsführer Hubertus Förtsch und Sebastian Wolf von der Firma Manfred Engelhardt. Foto: Michael Wunder