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Am Wochenende ist die Rehbach-Saga

Nordhalben: Um eine wahre Geschichte der Unternehmerfamilie Pensel geht es beim Theater „Die Rehbach-Saga“ am Freitag und Samstag.

Wegen Corona musste die Vorstellung schon mehrmals verschoben werden und kann jetzt definitiv stattfinden. Zur Premiere erwarten die Nordhalbener Schauspieler auch den jüngsten Sohn der Familie Marco Pensel. In dem von Rudolf Ruf geschriebenen Stück wird in sechs ausgewählten Szenen der Aufstieg der Firma „J.J. Rehbach“ erzählt – ebenso wie die tragischen Ereignisse bis hin zum Ende der Firma und dem Wegzug der Pensels aus Nordhalben. Das Stück spielt in den 1950er bis 1970er Jahren und dauert rund zweieinhalb Stunden. Die Bühnenszenen gibt es auf Großleinwand im XXL-Format. In der neuartigen Kombination wird innerhalb einer Spielszene das Originalfoto aus dem Fotoalbum der Pensels, der Beginn der Produktion in den 60er Jahren aber auch der große Brand im Jahr 1972 gezeigt. Mit Musik wird die extra entworfenen Sequenzen, unter anderem die bösen Vorahnungen des Firmenchefs Ernst Pensel unterlegt und ergänzt durch Computer-Animationen die Handlungen auf der Bühne. Diese Zusammenstellung stammt von Reinhard Wendel, die auch sich auch für die Umsetzung verantwortlich zeigt. Die Reise in die Vergangenheit entwickelt eine gewaltige Wirkung auf die Zuschauer. Initiator Rudolf Ruf stimmte bereits vor einiger Zeit die gezeigten Bilder und Handlungen mit Marco Pensel ab. Die Geschichte der Firma Pensel reicht aber viel weiter zurück. Bereits um 1850 begann Gottfried Pensel mit der Schiefertafelherstellung in Nordhalben. 1904 entstand das erste Gebäude am Mühlberg, der heutigen Bahnhofstraße. 1908 wurde unter schweren Bedingungen die erste Dampfmaschine den Berg hochgezogen. Kurz vor der Geburt von Ernst Pensel im Jahr 1922 wurde das dreigeschossige Fabrikgebäude errichtet. Mit nur 23 Jahren übernahm er im Jahr 1945 die Leitung der Firma. Ein erster Boom war durch die Schulpflicht und steigende Bevölkerungszahl in den 1950er Jahren zu verzeichnen. In den 60er Jahren war der Höhepunkt der Geschäftstätigkeit. Mehrere hundert Mitarbeiter verdienten ihr tägliches Brot bei der Firma Pensel, man belieferte weltweit die Kunden. Ernst Pensel baute ein Schwimmbad, das der Bevölkerung zur Verfügung stand. In sieben Werken wurde produziert, man erweiterte das Produkt-Portfolio auf Holzspielwaren. Durch einen Großbrand wurde das Werk Ende April 1972 ein Raub der Flammen (wir berichteten). Bereits ein Jahr später begann man mit dem Bau einer neuen Produktionsstätte am Regberger Weg. Nur vier Jahre später musste man 1976 Konkurs anmelden und haftete mit dem gesamten Privatvermögen. Dem traurigen Ende folgten noch drei Schicksalsschläge, noch im gleichen Jahr wurde die Familie bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt. Ernst Pensel starb 1980 im Alter von 58 Jahren an einen Herzinfarkt und zwei Jahre später wurde einer der Söhne Falk Pensel ermordet.

Die Rehbach-Sage beginnt an beiden Tagen jeweils um 19.30 Uhr. Voranmeldung per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder bei der Firma Wachter, Lobensteiner Straße 16 wäre erwünscht.

1972 - Brand Rehbach V

Die Familie Pensel war über viele Jahre der größte Arbeitgeber in Nordhalben, bis die Firma 1972 im Brand aufging. Foto: Archiv