Effelter will Bioenergiedorf werden

von Michael Wunder
Effelter: Den Stein "Bioenergiedorf Effelter" brachten die beiden örtlichen Gemeinderäte Hans Gareis und Wolfgang Hugel ins Rollen. Umgesetzt werden soll das Projekt im Rahmen "Energievision Frankenwald", welches von der Ökologische Bildungsstätte Oberfranken in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz in Hof betreut wird. Seit der Informationsfahrt des Bayerischen Gemeindetags ins Österreichische Güssing sind die Bemühungen mit nachwachsender Biomasse Wärme bzw. Strom zu produzieren weiter gestiegen. Wie der Geschäftsführer der Kreisgruppe Hof des Bundes Naturschutz Wolfgang Degelmann in der Vorstellung des Projekts sagte, seien die Voraussetzungen in Effelter das erste Bioenergiedorf in Bayern zu werden vorhanden. Mit der bereits bestehenden Biogasanlage, welche rund 150 Prozent des in Effelter benötigten Stromes erzeugt und ins Stromnetz einspeist, habe man bereits eine funktionierende Komponente am Ort. Ergänzt werde dies, vorausgesetzt es erklären sich genügend Bürger zum Anschluss bereit, durch ein zu errichtendes Heizwerk mit anschließenden Nahwärmenetz. Der Referent nannte zahlreiche Gründe, warum man den Schritt auch möglichst schnell tun sollte. Er sah in diesem Projekt mit den vorhandenen Ressourcen im heimischen Wald einen entscheidenden Standortvorteil im ländlichen Raum. Wie Degelmann weiter ausführte, seien die Kosten für das Heizen mit flüssigen Brennstoffen in den letzten fünf Jahren um 53,5 Prozent gestiegen. Ziel in Effelter sei es deshalb neben einer Vollversorgung mit Strom auch die Wärme aus heimischer Energie zu gewinnen. Dies könnte für die rund 80 Wohnhäuser in Effelter durch das bestehende private Blockheizkraftwerk, derzeit sind bereits einige Häuser in der näheren Umgebung angeschlossen, und im Winter vorwiegend durch das zusätzliche Heizwerk geschehen. Dabei könne auf die Abfälle im heimischen Wald zurückgegriffen werden und Hackschnitzel verbrannt werden, sagte Degelmann. Über das Nahwärmenetz würde die Wärme in Form von heißem Wasser an die einzelnen Häuser im Dorf verteilt. Größere Umbaumaßnahmen seinen nicht notwendig, weil nur eine "Übergabestelle" im Keller der vorhandene Heizungsverteilung vorgeschaltet werde. Durch die Einsparung von Heiz- und Tankraum stünden weiterhin Kellerräume zur Verfügung. Genaue Zahlen könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen, weil weder die bisherigen Heizmengen noch der Anschlussgrad bekannt ist, sagte Degelmann. Man gehe aber davon aus, dass mindestens 70 Prozent der Haushalte in Effelter anschließen lassen müssen, nur dann ist die Errichtung der Anlage durchführbar. Die einmaligen Anschlusskosten dürften dann maximal bei 7000 Euro liegen. An laufenden Kosten dürften rund 1000 Euro pro Jahr weniger gegenüber den bisherigen Heizkosten anfallen, so eine grobe Berechnung. Eine höhere Anschlussdichte als die vorgesehenen 70 Prozent, Zuschüsse als Pilotprojekt und Eigenleistung können die Anschlusskosten weiter senken. Als weiteren Vorteil sah er die Möglichkeit, dass die Waldbesitzer ihr Restholz an das Heizwerk verkaufen können und somit auch vom Vorhaben profitieren. Rohstoffe sowohl für das Heizwerk als auch für die Biogasanlage stünden in ausreichender Menge am Ort zur Verfügung. Die weitere Vorgehensweise sieht eine Informationsfahrt zum Heizwerk nach Naila am 29. Juni vor. Parallel dazu wurden an alle Haushalte Fragebögen verteilt, um Zahlen für eine tatsächliche Berechnung zu bekommen. Bürger von 16 Anwesen sprachen sich spontan für einen Anschluss aus, der Rest soll in den nächsten Wochen geklärt werden. Am 6. Juli soll in einer Bürgerversammlung die endgültige Entscheidung fallen, dann kann auch eine Planungsgruppe ins Leben gerufen werden, welche sich mit der Rechtsform einer Betreibergesellschaft kümmert. Sowohl Gemeinderat Wolfgang uHugeHugel, der eingangs die Anwesenden begrüßte als auch Hans Gareis, der die anschließende Diskussionsrunde leitete, zeigten sich begeistert vom positiven Stimmungsbild in der Einwohnerschaft. Sie meinten, dass Effelter als Bioenergiedorf eine tolle Werbung für das Dorf wäre und man damit einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten könnte. mw

Der Geschäftsführer des Bund Naturschutz Kreisgruppe Hof Wolfgang Degelmann stellte in Effelter die bisherigen Überlegungen zum Thema Bioenergiedorf Effelter vor. Foto: Michael Wunder

Lediglich eine kleine Zähleinheit im Keller der Anwesen dienst als Übergabestelle der Wärme und kann problemlos installiert werden. Foto: Michael Wunder

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