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Einzigartige Sicht auf die Natur in Kronach

Kronach: „Ein Bild ist dann gut, wenn es etwas sichtbar macht und zugleich ein Geheimnis bewahrt“, nach diesem Motto arbeitet der Untermerzbacher Künstler Gerd Kanz.

Unter dem Titel „Inseln lassen – Brücken bauen“ präsentiert der Kronacher Kunstverein (KKV) die einzigartigen Bildskulpturen von Gerd Kanz. In seinen zahlreichen Werken verbindet er Malerei und Bildhauerei, Farbe und Material, bildende Kunst und Poesie. Kerstin Sperschneider, die dem Künstler im Vorfeld in seinem großzügigen Atelier in der Nähe von Untermerzbach, das wie eine Insel am Rande des Dorfes wirkt, besuchte, führte in der Galerie des KKV auch in die Ausstellung ein. Sie bezeichnete Kanz als großen Fan von intuitivem Arbeiten. Er zeichnet mit typischen Bildhauerwerkzeugen (Hammer, Stecheisen, Axt) auf den Bildträgern wie Hartfaserplatten, MDF Platten, Holz oft drei Schichten Öl/Tempera. Durch Herausheben von Linien aus dem Untergrund und dem Wiedereinsetzen von Fragmenten entstehen seien charakteristischen Landschaften mit Tälern, Flüssen oder Bergspitzen. Der immer gleiche Rhythmus, eins mit dem Atmen, diese sich ständig wiederholende spirituelle Tätigkeit lässt einzigartige Interpretationen der Natur entstehen. Nach eigener Aussage von Gerd Kanz schöpfe dieser aus den „Vollem“, so Sperschneider. Damit meint der 54-jährige Künstler nicht nur die Materialvielfalt aus Öl, Tempera gepaart mit Stoffen wie Eisenmehl, Silber und Goldpigmenten, wodurch die Farbflächen manchmal fast wie keramische Glasuren imponieren. So erzeugt er besonders sinnliche Oberflächen mit grobporiger, matter Beschaffenheit und schöner Naturwirkung. Das Relief der Töne, wechselnde Dichte der eingesetzten Farbmaterie, expressive Farbakzente, fließende Licht neben raffiniert herausgefiltertem Nuancespektrum fesseln das Auge des Betrachters. Orangerote Leuchtfeuer durch schwarze Gitternetze gekonnt segmentiert gleichen Indiansummerstimmung auf zerrissenem Ackerboden oder zerfurchtem Vulkangestein. Feinsinnig und archaisch zugleich spiegeln die Werke das Zusammenwirken von Naturpoesie und intuitiver Handschrift des Künstlers wieder. Bis in die letzten Verästelungen hinein ornamental erfasst und durchgestaltet, entstehen Bildelemente mit lichterfülltem Blau-, Grün, und Ockertönen. Bei den farbigen Arbeiten lebt sich der „Maler“ Kanz aus. Mutig komponiert er aus Bildtafeln mit floralen Abstraktionen unterschiedliche Formate große spannungsvolle Bildelemente. Der Blick auf Details offenbart die Arbeitsphilosophie von Kranz. Flügelwesen überwinden den Schmerz der Stracheldrahtverletzung oder der chirurgischen Naht. Erinnerungen nicht vergessen, Wunden zeigen, Stärke und Kraft Struktur geben, die Leichtigkeit der Zuversicht für die Zukunft gewinnen, sind wichtige Impulse für die Arbeit des Künstlers. Durch die Liebe zur Natur und sein technisch perfektioniertes Arbeiten gelingt es ihm fantasiereich aus der subjektiven Situation etwas Objektives zu finden. Gerd Kanz nutzt die Möglichkeit wunderbarer Welten zu schaffen. Er selbst sagt dazu: „Ein Bild ist dann gut, wenn es etwas sichtbar macht und zugleich ein Geheimnis bewahrt“.

Zur Vernissage mit 25 geladenen Gästen begrüßte Vorsitzende Sabine Raithel die Anwesenden. Sie meinte, dass Kultur ein wichtiger Standortfaktor sei und man deshalb in Corona Zeiten neue Etappen gehen muss. Der weitere Stellvertreter des Landrats Bernd Steger verwies auf die vielen Talente des Künstlers, der in seiner alten Brauerei wunderschöne Bilder gestalte. Dritter Bürgermeister Bernd Liebhardt zeigte sich zuversichtlich, dass man die kulturelle Szene mit den neu Studierenden weiter beleben kann. Gerd Kanz der sagte, Maler sind gewissermaßen Gärtner im philosophischen Raum“, verwies auf seine letzte Ausstellung in der Lucas-Cranach Stadt, welche fast genau zwanzig Jahre her ist.

 

Der Künstler Gerd Kanz wurde 1966 in Erlangen geboren. An der Akademie der bildenden Künste Nürnberg studierte er bei Professor Ludwig Scharf und Professor Johannes Grützke. In seiner Künstlerlaufbahn erhielt er zahlreiche Anerkennungen, Preise und Stipendien. Mit seinen Ausstellungen war er bei zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland vertreten.

Mit Kunst und Musik geht es bereits am kommenden Sonntag in Kronach weiter. Von 11 bis 15 Uhr gibt es auf der Bastion Marie einen kulturellen Frühschoppen mit ausdrucksstarken Kunstwerken und Songs von und mit Elizabeth „Lizzy“ Saunders aus Simbabwe.

2020 - Ausstellungseröffnung XXVII (13.09.20)

Die Bilder vom Künstler Gerd Kanz zeichnen sich durch reliefartige Oberflächen aus, die wie Landschaften wirken. Foto: Michael Wunder

2020 - Ausstellungseröffnung XXIII (13.09.20)

Die Bilder kamen bei den Besuchern gut an. Foto: Michael Wunder