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Reduktion als Mittel der Betonung

Kronach: Klarheit und Zeichenhaftigkeit sind die beiden bestechenden Merkmale der Tierdarstellungen des Künstlers Abi Shek.

Dabei kommt der in Israel geborene und in Stuttgart wohnende Künstler mit lediglich zwei Farben nämlich einen tiefblau und vorwiegend schwarz aus. Wie der Vorsitzende des Kronacher Kunstvereins (KKV) Karol J. Hurec bei der Ausstellungseröffnung in der Galerie des Vereins sagte, kennt man die Reduktion der Naturform in der Kunst von der Höhlenmalerei, über Ägypten bis hin zur Moderne der heutigen Zeit. Insbesondere erwähnte er in diesem Zusammenhang die Holzschnitte der expressionistischen deutschen Brücke-Künstler im 20. Jahrhundert. Denn gerade die Holzschnitt-Tradition zog Abi Shek vor knapp dreißig Jahren von Israel nach Deutschland, wo vor über 500 Jahren durch Meister wie Albrecht Dürer und Cranach die bedeutendste Holzschnitz-Tradition Europas entstand. Abi Shek spielt auf sehr persönlicher Weise mit unterschiedlichen Traditionen. Die Ausdruckskraft des Holzschnitts der jungen Avantgarde vor 100 Jahren verbindet er mit dem eigenen Erleben des künstlerischen Ausdrucks in seiner Heimat Israel, wie auch den Kulturen des Nahen Ostens, zum Beispiel Ägypten mit seinen hieroglyphischen Zeichen. Abi Shek ist begeistert von den Möglichkeiten der ikonografischen Reduktion, in der das Naturbild über ein vereinfachtes Schattenbild zur figurativen Chiffre wird. Seine Bilder erzählen Geschichten. Wie in den Fabeln des Aesop ist die gezeigte Welt der Tiere in ihrer zeichenhaften Verdichtung ein Ausdruck menschlichen Geistes, der Transfer vom Tierischen zum Menschlichen ist Absicht. „Meine Tiere sind ein Stilmittel, um über den Menschen etwas zu sagen“, so Abi Shek. Er bringt gerne Dinge zusammen, die eigentlich nicht zusammengehören. Er verbindet Holzschnitt mit Zeichnung, oder gibt Metallplatten die Form eines archaischen Löwen wie Material und Idee- beide gehören bei dem Grafiker und Bildhauer unbedingt zusammen. Die Ausstellungseröffnung wurde durch Bastian Schmitt und Mark Müller (beide Klavier) sowie Luise-Hagedise Bernburg (Gesang) von der Berufsfachschule für Musik mitgestaltet.

 

Abi Shek wurde 1965 in Rehovot in Israel geboren, er lebt und arbeitet in Stuttgart. Dort studierte er auch von 1990 bis 1998 an der Kunstakademie bei Professor Micha Ullman und erhielt 1991 ein Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Den Akademiepreis der „Ateliergemeinschaft Feuerbach“ bekam er 1993 und die Atelierförderung der Stadt Stuttgart im Jahr 2016.

Die Ausstellung „Bestiarium“ Holzschnitte und Zeichnungen von Abi Shek ist bis 10. Februar zu den Öffnungszeiten der Galerie zu bestaunen.

2019 - Ausstellungseröffnung I (13.01.19)

Der in Stuttgart lebende Künstler Abi Shek (3 v.r.) erläuterte den Besuchern, darunter Vorsitzender Karol J. Hurec (links) und sein Stellvertreter Willi Karl (4 v.r.) sowie 2. Bürgermeisterin Angela Hofmann (rechts) und Andreas Wolf (daneben) von der Berufsfachschule für Musik seien Werke. Foto: Michael Wunder

2019 - Ausstellungseröffnung VII (13.01.19)

Entfernt an Höhlenmalerei erinnern die Werke von Abi Shek, der mit tiefblau und schwarz auskommt. Foto: Michael Wunder