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Auch in schwierigen Zeiten wurde in Kronach Granit bearbeitet

Kronach: Auf 120 Jahre Granitwerk Gläsel&Weber blickt die Firma am Samstag bei einer Feier mit Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern zurück.

Wie uns einer der Gesellschafter Michael Weber, er hat wie sein Kollegen Karl Heinrich Gläsel 50 Prozent Anteile am Unternehmen, erklärte haben Gläsels Großvater und sein Urgroßvater im Jahr 1897 die Firma in der Bamberger Straße gegründet. Hatte man damals 16 Arbeiter und sechs Lehrlinge, so fertigen heute 35 Mitarbeiter Grabsteine und Grabeinfassungen in allen Fassetten.

Bereits auf der ersten Gewerbeausstellung im Jahr 1904 präsentierte man in Kronach die kunstvoll gearbeiteten Gräberdenkmale. Zunächst wurde vieles per Hand bearbeitet, die vorhandenen Maschinen wurden von einer Dampfmaschine per Transmission angetrieben. Im Jahr 1919 hielt der Strom Einzug und der Betrieb wurde mit einer elektrischen Lichtanlage versehen. Schon seit den Anfängen führte das Granitwerk neben den hellen Granit aus dem Fichtelgebirge und weißem Marmor den schwarzen schwedischen Granit, der per Bahn nach Kronach kam und noch heute bezogen wird. Wie uns der Geschäftsführer sagte, sei die Eisenbahn damals eine wichtige Stütze für die nahe den Gleisen gelegene Firma gewesen. Zwischen 1933 und 1948 betrieb man im Thüringischen Seibis einen Steinbruch, später wurde der Granit in der Oberpfalz gewonnen. Heute bezieht der Steinmetzbetrieb sein Rohmaterial aus aller Welt. Per Schiffsladung werden die großen Steinbrocken von Indien, Skandinavien oder Südafrika nach Deutschland gebracht und dann mit dem Lastkraftwagen nach Kronach transitiert. Dort werden diese auf riesigen Spezialmaschinen vorbearbeitet und anschließende in die Fertigung gegeben. Mit Stolz blickt der Geschäftsführer Michael Weber auf die Vorfahren beider Familien zurück. Er erklärt, dass die beiden Gründer Michael Weber aus Breitenloh und Otto Gläsel aus Selb ausgebildete Steinmetze waren. Aus gemeinsamen Zeiten in einen Granitbruch in Lindenfels im Odenwald wurde eine Freundschaft. Dort entstand wohl auch die Idee in den Friedhofs- und Bestattungszeig einzusteigen. In Kronach verfolgte man die wirtschaftlichen Geschehnisse und nutzte schließlich die Chance als ein bestehender Steinmetzbetrieb seine Produktion einstelle für den Neuanfang. Michael Weber wies auch auf die massiven Veränderungen in den vergangenen Jahren hin. So haben Friedwälder und Feuerbestattungen mit Urnenbeisetzungen zu einem schwierigeren Wettbewerb geführt. Von den einst 35 Steinmetzbetrieben in Nordbayern gebe es heute nur noch fünf Betriebe. Man habe um die bis zu 25 Tonnen schweren Steine zu bearbeiten viel Geld in leistungsfähige Maschinen investiert. Nach den Wünschen der Kunden werden die Grabsteine, Einfassungen und Platten in Kronach gefertigt und vorwiegend an Steinmetze in Deutschland aber auch in Österreich vermarktet. Eine direkte Vermarktung an Endkunden hat es noch nie gegeben, verweist der Geschäftsführer auf die Steinmetze der Umgebung. Mittlerweile sind China und vor allem Indien weltweit die Hauptlieferanten von Grabsteinen. Auch das Kronacher Granitwerk muss sich dem harten Preiswettbewerb stellen. Insgesamt setzt man am Standort in Kronach jährlich 3,8 Millionen Euro um, sagte der Geschäftsführer. Man setzt auch weiterhin aus die treuen Mitarbeiter, in der heutigen Zeit ist es sehr schwer Steinmetzte zu finden, und eine gute Technik, um auch weiterhin am schwer umkämpften Markt bestehen zu können.

 

2017 - Kronach Granitwerk Gläsel&Weber I (11.11.17)

Geschäftsführer Michael Weber (vorne) beobachtet das Programmieren der technischen Gerätschaften. Im Hintergrund ist Kundschaft bei der „gläsernen“ Produktion anlässlich des Firmenjubiläums zu sehen. Foto: Michael Wunder

2017 - Kronach Granitwerk Gläsel&Weber VIII (11.11.17)

Handwerkliches Geschick ist als Steinmetz gefragt. Foto: Michael Wunder