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Erinnerungsabend an Firma Rehbach, Nordhalben – 45 Jahre nach dem Großbrand

Nordhalben: Im „Erinnerungsabend“ am kommenden Freitag – exakt der 45. Jahrestag des großen Brandes – wird die Geschichte von J.J. Rehbach und der Familie Pensel noch einmal beleuchtet. Rudolf Ruf hat dies organsiert und lädt auf 19.30 Uhr ins Gasthaus „Weißes Lamm“ ein.

In der Nacht vom 28.04.1972 brannte die Produktionsstätte des damals größten Nordhalbener Arbeitgebers – Fa. J.J. Rehbach - bis auf die Grundmauern nieder. Die Arbeitsplätze von 120 Arbeitnehmern wurden ein Raub der Flammen. Nach dem Krieg wurde Fa. J.J. Rehbach zum internationalen Wertbegriff für Qualitäts-Schiefertafeln, Bleistiften, Schulbedarf und Spielzeug. Die Firmenstrategie war auf Wachstum bis auf 1000 Mitarbeiter ausgelegt, was kurzzeitig auch erreicht wurde. Visionär waren die Ziele, das Geschäft zu globalisieren – schon 50 Jahre bevor dies zum Megatrend wurde: Dependancen in Pakistan und Ghana wurden aufgebaut.

Legendär ist die erste Dienstreise des Firmenchefs Ernst Pensel und seinem Fahrer Siegfried Koffnitt, die anfangs der 1950er mit dem PKW nach Pakistan fuhren – und diese Reise im Buch „Mit dem Mercedes durch Asiens Wüsten“ festhielten. Lange Jahre war J.J. Rehbach der größte Arbeitgeber Nordhalbens mit zeitweise drei Produktionsstätten im Gemeindegebiet. Der Brand stellte eine Zäsur dar, die das Unternehmens-Ende bedeutete: Im nachfolgenden Neubau an anderer Stelle konnte die Firma nie mehr die notwendigen geschäftlichen Erfolge erzielen und ging 1976 in Konkurs. Die Familie Pensel verlor durch die Insolvenz das komplette Privatvermögen. Organisator Rudolf Ruf verarbeitet hier auch seine persönlichen Erinnerungen: schließlich wohnte er als damals 12-jähriger nur ca. 70m vom Brandherd entfernt, seine Verwandtschaft war mehrheitlich beim „Pensel“ (so wurde das Unternehmen nach dem Namen der Unternehmerfamilie genannt) beschäftigt. „Fa. J.J. Rehbach – Arbeit und Brot für Nordhalben“ – so lautet der Titel des circa zweistündigen Programms, welches den Gast plakativ die Firmengeschichte in die Erinnerung zurückführt. In einer Power-Point-Präsentation werden bisher noch nie veröffentlichte Bilder aus den persönlichen Fotoarchiven der Pensels gezeigt. Das jüngste Mitglied der Familie Pensel – Marco – wird persönlich anwesend sein und erzählen können: vom Erfolg des Unternehmens im weltweiten Versand von Erzeugnissen, aber auch von den vielen bitteren Schicksalsschlägen der  Familie bis zur Abwicklung des Unternehmens 1976 und dem Abschied aus Nordhalben. Gezeigt werden zwei Filmdokumente, ein Schulfilm aus den 1950er Jahren (Produktion von Bleistiften, gedreht in den Werkhallen in Nordhalben), sowie Privataufnahmen vom großen Brand.

Zahlreiche ehemalige Arbeiter haben sich angekündigt- um als Zeitzeugen von der Arbeit in den 1950er und 1960er Jahren zu berichten. Die Präsentation von Original-Fotoalben und  Original-Rehbach-Produkte runden den Abend ab und tragen zur Authentizität bei. Anschließend wird noch die Privat-Initiative „Rehbach-Denkmal“ vorgestellt. Es ergeht hiermit herzliche Einladung an die Gesamtbevölkerung: Ein sicherlich außergewöhnlicher Abend erwartet die Gäste.

Archivbild

So sah die Firma kurz vor dem Brand im Jahr 1972 aus. Foto: Archiv Michael Wunder