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Eine kleine Schule mit Leben erfüllt

von Michael Wunder Nordhalben: Eine lange Geschichte hat die Schule in Nordhalben (siehe unten), welcher in jüngster Zeit vorwiegend die sinkenden Schülerzahlen zu schaffen machen. Schulleiter Pankratz Herold, der seit drei Jahren die Schule führt, weist mit der Schülerstandsprognose in den nächsten Jahren (zwar) auf konstante Zahlen zwischen 60 und 70 Schüler hin, weshalb man sich auch vollständig auf die Grundschule und deren Erhalt in Nordhalben konzentrieren muss. Er erinnert an die „Kämpfe“ um die Hauptschule vor etlichen Jahren, als der Einbruch der Schülerzahlen in Nordhalben einer der ersten Gemeinden im Landkreis zu schaffen machte. Selbst ein „Schulstreik“, unterstützt von der politischen Gemeinde brachte keinen Erfolg. Auch die spätere Teilhauptschule war nicht zu halten, weil einfach die entsprechenden Schüler fehlten, sagte Herold. Eine lange Diskussion sei auch mit den ersten Kombi- Klassen bei der Elternschaft entstanden, heute könne man feststellen, dass dies für die Kinder keinerlei Nachteile bringt. Nordhalben hat auch hier eine gewisse Vorreiterrolle spielen müssen, dies aber mit Bravour gemeistert. Die Lehrkräfte haben mittlerweile viele Erfahrungen mit Kombi- Klassen sammeln können und durch die Trennung in den Hauptfächern würden die etwas schwächeren Schüler durch Förderlehrer ans Ziel geführt. Lernspezifisch habe man in den vergangenen drei Jahren den Schwerpunkt auf Projekttage gelegt. So wurden in jeweils einer Woche die Rohstoffe des Frankenwaldes „unter die Lupe“ genommen. Befasste man sich im Jahr 2005 mit dem im Frankenwald stark vertretenen „Holz“ und seinen Produkten, so folgte ein Jahr später der Rohstoff „Schiefer“ und in diesem Schuljahr beschäftigten sich alle Klassen mit dem „Wasser“. „Wir machen das jetzt bereits im dritten Jahr in Folge, neben dem Lerneffekt bringt es für alle Kinder einen riesigen Spaß“, sagt der Schulleiter voller Stolz. Er verweist dabei auf die gute Zusammenarbeit mit den Behörden und Firmen der Region, ein Anruf und jeder ist bereit uns dabei zu unterstützen, sagt Pankratz Herold. Als sichtbares Zeichen blieb der in Werken gefertigte Gartenzaun des Schulhofes aus Holzbrettern gebaut und anschließend farbig bemalt und montiert wurde. Beim Besuch des örtlichen Dachdeckers durften die Schüler selbst Hand anlegen und die Schiefer bearbeiten, auch hier war das Ergebnis überzeugend. Die Kinder konnten Wandschiefertafeln für die heimische Wohnung mit nach Hause nehmen. Bei den jüngsten Projekttagen „Wasser“ ist mit Hilfe der Eltern auch ein Teich mit Wassertieren entstanden. Es wurden die Quellen beim Schwarzen Teich sowie die Talsperre als Wasserspeicher besichtigt. Auch der Entsorgung des Abwassers in der Kläranlage nahm man sich an. Zum Abschluss der Projekttage sei über den schulischen Alltag hinaus jeweils ein Sommerfest zu den „Themen des Jahres“ gefeiert worden. Auch hier stellten die Kinder zusammen mit Lehrkräften und Eltern nochmals ihre Kreativität unter Beweis. Als durchwegs positiv bezeichnete der Schulleiter auch die Zusammenarbeit mit den Eltern und dem Elternbeirat. „Die Leute packen mit an wenn sie gebraucht werden“. So entstand ein Teich, es wurde eine Torwand gebaut und auch Kisten für die Aufbewahrung von Materialen gefertigt und Spielgeräte angeschafft. Darüber hinaus wird seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit dem Gartenbauverein ein Obstbaum mit der jeweils ersten Klasse gepflanzt. Theaterbesuche, Verkehrserziehung, Bastelnachmittage, und Besuche bei der Feuerwehr und dem Roten Kreuz runden das Schuljahr ab. Ganz Stolz ist man auch auf die Sammeltätigkeit der Schüler für die Schullandheime. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Auch eine kleine Schule muss durch gute Ideen mit Leben erfüllt werden Schulleiter Pankratz Herold - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Auf Probleme angesprochen, antwortet der Schulleiter spontan: Die „Zersplitterung“ der Lehrkräfte macht es schwierig den Unterricht zu planen. Auch wenn es recht gut klappt, ist ein „Zusammenwachsen der Lehrkräfte“ schwieriger als früher, wo man auf einen festen „Stamm“ an Pädagogen zurückgreifen konnte. Als Wunsch äußerte er eine bessere technische Ausstattung der Schule. „Das alte Filmgerät ist out, auch an der Grundschule sind in der heutigen Zeit Computer mit Internetanschluss und Beamer gefragt“. Die Volksschule Nordhalben im Überblick: Adresse: Volksschule Nordhalben Kronacher Straße 9, 96365 Nordhalben, Telefon 09267/1428, Fax, 09267/8160 E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Leitung: Schulleiter Pakratz Herold. Stellvertreterin Angela Neder Anzahl der Schüler: 66 Schüler in drei Klassen (davon eine Kombiklasse) Anzahl der Lehrer: drei feste Lehrkräfte und sieben stundenweise abgeordnete Lehrer Sprengel: Die Schule wird derzeit mit Ausnahme von zwei Schülern aus dem Ortsteil Grund nur von Nordhalbener Schülern besucht. Geschichte: Der erste Nachweis, dass es in Nordhalben mindestens seit 1542 eine Schule gibt, geht aus dem Protokoll einer Kommission hervor, hier war der örtliche Schulmeister als Protokollant tätig. Im 17 Jahrhundert war die Nordhalbener Schule, wie viele andere auch eine kirchliche Einrichtung. Der schlecht ausgebildete Lehrer war zugleich Mesner, so konnte er sein geringes Gehalt durch Nebeneinnahmen aufbessern. Es gab keine Schulpflicht, rund 60 Kinder besuchten die Nordhalbener Schule. Die Schule wurde im Winter mehr oder weniger zahlreich, im Sommer überall schlecht besucht, ja vielfach sogar eingestellt, weil die Kinder bei der täglichen Feldarbeit benötigt wurden. 1832 besuchten 124 Kinder die Schule, in der zwei Lehrkräfte unterrichteten und in verschiedenen Häusern untergebracht waren. Pfarrer Johann Grandinger (1900 – 1913), Lokal-Schul-Inspektor und späterer Abgeordneter im bayerischen Landtag, nannte an Silvester 1901 in seinem Jahrsrückblick 400 Schüler, und zwar über 250 in der Werktagsschule und 100 in der Sonntags- oder Fortbildungsschule. Ab 1.1.1919 wurden die Lokalschulinspektionen und damit der Einfluss der Kirche auf die Schule aufgehoben. Die 1852 errichtete Schule wurde 1932 und 1962 erweitert. Im Schuljahr 1969/70 besuchten neben den 375 Kindern aus der Marktgemeinde noch 24 Schüler aus Heinersberg und 32 aus Tschirn die Schule in Nordhalben. Klassenstärken mit über 50 Kindern waren keine Seltenheit. Obwohl Tschirn schon nach drei Jahren in den Schulverband Teuschnitz eingegliedert, die Zahl der Übertritte an die weiterführenden Schulen sprunghaft in die Höhe stieg und die Geburtenzahl unerwartet rasch sank, wurde 1988 nach fast dreijähriger Bauzeit erneut ein Erweiterungsbau der Nordhalbener Volksschule seiner Bestimmung übergeben. Aufgrund der geringen Schülerzahlen, inzwischen war die Mindestschülerzahl je Klasse von 10 auf 15 erhöht worden, musste der Markt im Jahr 2000 einen Schulvertrag mit Steinwiesen eingehen und die Klassen 7-9 abgeben. Die ehemalige Grund- und Hauptschule Nordhalben wurde in eine Grund- und Teilhauptschule I (Klassen 1 bis 6) umgewandelt und ab dem Schuljahr 2003/04 nach Einführung der sechsstufigen Realschule (R 6) nur noch als Grundschule (Klassen 1 bis 4) geführt. mw


Die heimischen Betriebe, wie hier der örtliche Dachdeckermeister Gerd Ströhlein sind immer bereit die Schule und Kinder zu unterstützen. Foto: Pankratz Herold